
Experten empfehlen abgestuftes Vorgehen für den sicheren Schulbetrieb
In einer Stellungnahme haben diverse medizinische Fachgesellschaften aus Kinderärzten, Hygienikern u.a. mit Kommentierung des RKI-Präsidenten Prof. Dr. Wieler und des Virologen Prof. Dr. Schmidt-Chanasit neue Empfehlungen für sichere Kitas und Schulen in Pandemiezeiten herausgegeben.
Das besonders Relevante aus unserer Sicht: Es wird ein differenziertes Vorgehen je nach Alter der Kinder und Infektionsgeschehen im Umfeld vorgeschlagen. Dazu gibt es konkret empfohlene, abgestufte Hygienemassnahmen (siehe Fotos).Die Verfasser: „Der kontinuierliche Besuch einer Kindertagesstätte oder Schule ist nicht nur für den nachhaltigen Bildungserfolg der nachwachsenden Generation, sondern auch durch die sozialen Kontakte, Entwicklungsaufgaben und Herausforderungen essentiell für das gesunde und gelingende Aufwachsen. Zudem führt er (im Vergleich zur kontinuierlichen Betreuung von Kleinkindern zuhause oder zum digitalen Heimunterricht bei Schulkindern) zu einer Entlastung der Familien bzw. auch zur Freisetzung der Arbeitskraft der Sorgeberechtigten.“ Deshalb legen die Verfasser großen Wert darauf, mit einem umfassenden Konzept Kitas und Schulen möglichst zuverlässig regelhaft zu öffnen und geöffnet zu lassen.
„Das übergeordnete Ziel besteht darin, Kindern und Jugendlichen in Zukunft den Besuch von Kitas und Schulen zu ermöglichen und eine völlige Lockdown Situation zu vermeiden. Gleichzeitig soll für Erzieher sowie für Lehrer (und weiteren in den Einrichtungen engagierten erwachsenen Kontaktpersonen) eine sichere Arbeitssituation und ein angemessener Schutz vor Ansteckung gewährleistet werden. Dieser gilt auch für die Familien der Kinder, der Lehrer und des Betreuungspersonals.“
„Lehrer und Erzieher sind von herausragender Bedeutung für den uneingeschränkten Zugang der Kinder und Jugendlichen zu altersentsprechenden Bildungs- und Entwicklungsangeboten innerhalb von Gruppen, Klassen und Kursen. Ihre tägliche Arbeit ist für unsere Gesellschaft nicht nur system-, sondern zukunftsrelevant.“
Zur Beurteilung der Risiken hier die Kurzzusammenfassung – zahlreiche Quellen finden sich im Dokument:„Die kompletten Schließungen von Kitas und Schulen im Rahmen des Pandemiemanagements sind fast ausnahmslos präventiv mit dem Ziel des vorsorgenden Gesundheitsschutzes begründet worden.
Berichte über SARS-CoV-2-Ausbrüche in Kitas oder Schulen beinhalten Aufzählungen von wenigen Infektionsfällen, bei denen mehrheitlich Lehrer oder Betreuungspersonal die Infektionsquelle waren. Seltener waren einzelne Kinder oder Schüler betroffen, deren Eltern oft ebenfalls krank waren und als Überträger galten. Kinder sind bisher weder in Schulen und Kitas noch innerhalb von Familien als sogenannte „Superspreader“ in Erscheinung getreten.“ „Die Wiedereröffnung von Kitas und Schulen hat in keinem der Länder, in denen ein allgemeiner Rückgang der Infektionen in der Allgemeinbevölkerung zu verzeichnen war und in denen grundlegende Präventionsmaßnahmen in der Allgemeinbevölkerung weiter verfolgt wurden (z.B. Distanzierung, Alltagsmaske5, sog. AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Atemschutz), zu einem Anstieg der Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen geführt.“ Wir hoffen sehr, dass die Politik sowohl mit dem Ziel eines möglichst regelhaften und sicheren Kita- und Schulbetriebs übereinstimmt als auch die wirklich sehr konkreten, differenzierten Massnahmenempfehlungen beherzigt.
Zur Stellungnahme: https://www.krankenhaushygiene.de/ccUpload/upload/files/2020_08_03_Stellungnahme_DGKH_Paediater.pdf